— Vidi, audi, dixi. —

Smartphones läuten die Devolution ein

Fernsehen geht, macht aber ja auch nicht klug.
Fernsehen geht immer, macht aber ja bekanntlich auch nicht klüger.


Smartphones sind der Standard der auf die hedonistischen 90er Jahre folgen mußte. Erinnern wir uns: Nach den politischen 70ern war die Parole: “Freiheit für die Gummiebärchen – weg mit den Tüten!” Übersetzt man das in sinnhaftes Deutsch, so lautet es: “Schluß mit Sinnhaftigkeit – wir können auch gaga!” Aus diesen zarten Trieben der 80er ersproß schließlich die Spaßgesellschaft der 90er. “Das ganze Leben ist ein Quiz” – blödeln ohne Grenzen, nichts ist ernst oder gar heilig, werden wir alle debil – wie schlußendlich die alten Römer.

Dieses Vorzeichen für Verblödung steht vor allem was an Culturellem im 21. Jahrhundert gedacht wird – jedenfalls für die breite Masse: Texte und sprachliche Hörbeiträge müssen extrem kurz sein, weil Erwachsene in etwa die Aufmerksamkeitsspanne aufweisen, die früher kennzeichnend für Vorschulkinder war. Und hier kommt jetzt das Smartphone: Ein Kleinstcomputer, mit dem man rein gar nichts anfangen kann – es sei denn man ist total verblödet und kann sowieso nichts. Längere Texte tippen? Wär ja Folter! Videos oder Audios bearbeiten? Geht nicht. Bilder, oder HTML editiren? Auch nicht. Musik machen? Kann eine Kuh etwa Musik machen?? Alles was man mit einem Smartphone tun kann ist glotzen und 'muh' machen, indem man beispielsweise commentirt: “Echt cool”. Was keineswegs den Character von menschlicher Sprache hat, indem es qualitativ auf dem sprachlichen Niveau einer Kuh steht, die ihre Emotionen ja auch nur mit feststehenden Lautmustern ausdrückt. Für #EchtCool könnte genauso gut #muh stehen. Wird der Smartphonestandard zum allgemeinen Standard, bedeutet dies der endgültige Weg in die Devulotion. Die Zukunft könnte in etwa so aussehen, dass eine Minorität von Superintelligenten über eine Horde von Affen herrscht, die sicherlich mit Gadgets spielen werden, die sogar noch dümmer sein müssen als Smartphones. Einwandfrei functioniren die übrigens immerhin als Fernseher, was ja auch zur mentalen Abstumpfung führen soll. Trotz allem (oder gerade deshalb!) habe ich mich entschieden, das Smartphone zu einem Instrument des Geistes zu machen: Hochgeistige Texte, critisch gegen den Strich der Allgemeinheit gebürstet. Und dies alles in smartphonefreundlicher, extra großer Schrift! Leuchten tun die Dinger ja schon, doch werde es nun Licht auch in ihrem inneren Wesen.....

Demoiselle Amelise

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